Minneriya Nationalpark – Auf Tuchfühlung mit den wilden Sri Lanka Elefanten

By Posted in - Sri Lanka & trips à porter on August 26th, 2018 2 Comments Elefantenkuh mit ihrem Kalb im Minneriya Nationalpark beim Grasen
Elefanten Ladies auf Sri Lanka

Elefanten Ladies auf Sri Lanka

Elefant Nahaufnahme

Elefant Nahaufnahme

Elefantenbulle am Minneriya Stausee

Elefantenbulle am Minneriya Stausee

Elefanten Teenager hat Spaß am Wasser

Elefanten Teenager hat Spaß am Wasser

Auf Tuchfühlung mit Elephas maximus maximus

Ich habe großes Glück, da ich in der Trockenzeit hier im Minneriya Nationalpark im Zentrum Sri Lankas bin. Laut meiner Information wandern die Sri Lanka Elefanten einmal im Jahr zum großen Minneriya Stausee – zum „Elephant Gathering“.

Sie werden tatsächlich „Sri Lanka Elefanten“ oder „Ceylon Elefanten“ genannt und sind die größte der drei bekannten Unterarten des Asiatischen Elefanten. Deshalb lautet ihre wissenschaftliche Bezeichnung auch „Elephas maximus maximus“.

Minneriya Park Eingangsschild

Der Platz am Stausee ist ideal für die Elefanten, denn sie können dort gleichzeitig fressen und baden.

Normaler Weise leben die Elefanten auf Sri Lanka bevorzugt in den schattigen Wäldern, sie sind ja nicht blöd. Nur Menschen spielen gerne in der prallen Sonne Grillhähnchen.

Durch das Sinken des Wasserspiegels während der Trockenzeit wird der Boden nach und nach freigelegt und die Elefanten fressen dort das knackige Gras – echte Veganer die Dickhäuter!

Der 1800 Jahre alte Minneriya Stausee – heute so wichtig wie früher

Der Park geht auf das 1938 eingerichtete Gebiet zum Schutz des Stausees zurück, der schon im alten Königreich Anuradhapura um 300 nach Christus angelegt wurde. Obwohl er mit einer Fläche von fast 90 Quadratkilometern nur etwas größer ist als der Chiemsee, versorgt er noch heute Hunderttausende von Menschen, Farmen und Tiere mit dem Wasser, das sich in der Regenzeit ansammelt.

Die unzähligen Elefantenfamilien hier in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes und Berührendes für mich. Ich kann mich gar nicht an ihnen satt sehen. Die riesigen Tiere – ca. 100 schätze ich hier an der Wasserstelle – wirken auf mich so friedlich und entspannt, so unschuldig und bar jeder Falschheit.

Elefanten – Soziale Dickhäuter mit Charakter

Wie sie dort stehen, grasen, spielen, fressen und baden erscheint so selbstverständlich und natürlich, in gewisser Weise friedlich und tröstlich. Die Welt scheint hier  noch in Ordnung zu sein und das Gefühl, das ich habe während ich die Tiere beobachte, ist das eines tiefen Friedens. Ich kann mich kaum von ihrem Anblick  losreißen und könnte den ganzen Tag hier stehen und sie beobachten, fast ehrfürchtig bestaunen. Die Elefanten sind so groß und mächtig und gleichzeitig vollkommen niedlich, besonders natürlich die tapsigen Babies, aber auch die Teenager und die alten Kühe. Ich mag sie einfach alle.

Beim Beobachten der Elefanten kann ich ihre unterschiedlichen Charaktere gut erkennen. Manche der Elefanten sind behäbig und gemütlich, andere sind richtige Frechdachse. Besonders ein junger Elefant bringt mich zum Lachen. Lautstark trötend rast er über die Wiese und schwingt den Rüssel.

Es ist rührend zu sehen, wie die Elefanten zusammen halten. Die Elefantendamen traveln  grundsätzlich en famille.

Mütter mit drolligen Babies und frechen Jungelefanten, Tanten, Schwestern und Großmüttern. Immer stehen mehrere Elefanten dicht beieinander, berühren sich, schützen die Babies, spielen mit ihren Rüsseln. Eine Herde besteht aus 10 bis 12 Tieren. Die Mädels halten ihr Leben lang zusammen. Die Jungs werden im Alter von 6-8 aus der Gruppe verscheucht, Elefantenkühe sind lieber unter sich. Die älteste Elefantin führt ihre Herde an.

Da es bei Elefanten keine festen Paarungszeiten gibt, können durchaus  das ganze Jahr über ein paar Bullen mit den Kühen zu beobachten sein. Während die Mädels gemeinsam ihren Spass haben, kuscheln und spielen, reisen die paarungswilligen Herren etwas abseits der Gruppe mit.

Jungbullen schließen sich nach guter Halbstarken Manier gerne in Gruppen zusammen. Das Interesse an den Kühen entdecken die jungen Herren recht spät. Erst mit ungefähr 20 Lenzen sind die Bullen paarungsbereit, die Mädels legen mit ca. 10-12 Jahren los.

Elefanten Pool Party

Elefanten lieben es  zu baden und sie schwimmen auch sehr gerne. Das kann ich hier am Minneriya Stausee sehr gut beobachten. Es sieht total süß aus, wenn so ein großer Dickhäuter plötzlich unter Wasser verschwunden ist und nur noch die Rüsselspitze aus dem Wasser ragt und Fontänen in die Luft sprüht. Eine Rüsselfüllung beträgt satte 10 Liter.

Der Ranger im Park erzählt mir, dass die asiatischen Elefanten nicht schwitzen können, weil ihre Ohren zu klein sind. Afrikanische Elefanten erhalten dagegen über ihre riesengroßen Ohren Kühlung.  Daher ist Wasser in großen Mengen für die Sri Lanka Elefanten lebensnotwendig, sie würden ohne Bad austrocknen. Das Wälzen im Wasser befreit sie auch von Ungeziefer.

Wenn kein Wasser in der Nähe ist, besprühen sich die Elefanten alternativ  mit Gras und Staub, um ihre Haut zu schützen und um sich zu kühlen.

Dutzende Elefanten beim Planschen im See zu beobachten macht sofort gute Laune. Man merkt den Tieren das unbändige Vergnügen an, denn Sie sind so richtig ausgelassen und wirken völlig unbeschwert.  Am liebsten würde ich mich mit in den See stürzen, um mit ihnen zu spielen. Aber erstens ist es total verboten aus dem Jeep auszusteigen und zweitens bin ich ja auch nicht lebensmüde. So süß sie auch aussehen, es sind wilde Tiere und ob sie mich genauso süß finden würden, wie ich sie, sei mal dahin gestellt…

Sri Lanka Elefanten – Jagdlust, Wilderei, Statussymbol

Leider gilt der Asiatische Elefant (Elephas maximus) seit 1986  als stark gefährdet. Von den vielen Tausenden Elefanten, die früher einmal Sri Lanka bevölkert haben, sind gerade noch 6000 übrig. Das ist eine traurige Entwicklung!

Im frühen 19. Jahrhundert gab es noch zwischen 12.000 – 14.000 Elefanten. Schon um 1920 gab es nur noch die Hälfte davon.

Der Mensch hat in den letzten hundert Jahren tausende Elefanten regelrecht abgeschlachtet, denn das Elfenbein brachte riesengroße Gewinne. Ein großer Teil der Elefanten fiel auch einfach der Jagdlust der Kolonialherren zum Opfer, die keinen Gedanken daran verschwendeten, dass sie damit die Tiere ausrotten würden.

Waren früher die Wilderer die größte Gefahr für die Elefanten, so ist es heute der Bedarf nach immer mehr Lebensraum für die stetig wachsende Bevölkerung. Und die menschliche Eitelkeit: Der Besitz von Baby-Elefanten gilt unter Sri Lankas Reichen offenbar als Statussymbol (Quelle: Deutsche Welle).

Der moderne Konflikt zwischen Elefant und Mensch

Der Konflikt zwischen Elefanten und Menschen schwillt aufgrund der Umwandlung von Elefantenlebensräumen (Abholzung der Wälder) zu Siedlungen und zu bewirtschafteten Reis- und Gemüse-Feldern immer mehr an. Ganz schlimm wurde es Ende der 1960er Jahre bis 2007 – die Population ging auf 1745 Elefanten zurück.

Zwischen 1999 und 2006 wurden Hunderte Elefanten von Farmern und Landbesitzern getötet. Elefanten sind nämlich große Pflanzenfresser und verbrauchen bis zu 150 kg Pflanzen pro Tag. Sie finden heute nicht mehr genug Nahrung und machten sich sogar über die Nutzgärten her – auch Elefanten lieben Bananen und Zuckerrohr. Das bringt ihnen nach wie vor den Unmut und die Wut einiger Einwohner ein.

Nicht selten wird ein Elefant auch heute noch einfach abgeknallt, auch wenn das gesetzlich verboten ist und theoretisch die Todesstrafe dafür droht (Quelle: WWF).

Der Minneriya Nationalpark –  ein El Dorado für  die Sri Lanka Elefanten?

Da den Elefanten immer mehr von ihrem natürlichen Lebensraum genommen wird, sind die Nationalparks um so wichtiger für die Tiere.

Leider können die Elefanten auch im Minneriya Nationalpark mittlerweile nicht mehr in Ruhe leben, obwohl er sehr weitläufig und wunderschön ist. Es fahren eindeutig zu viele Jeeps in den Park und belagern die Elefanten förmlich.

Ganz ehrlich, wenn ich Elefant wäre, würde es mit total auf die Nerven gehen, wenn 20 Jeeps mich mit laufendem Motor beobachten würden. Dabei habe ich noch einen guten Tag erwischt, an dem es nur 20 Jeeps sind. Manchmal sollen bis zu 50 Jeeps gleichzeitig dicht an die Elefanten heran fahren.

Stress beim Familienbad

Ich habe Mitleid mit den Elefanten, die nahe der Straße grasen. Laufende Motoren, Diesel, laute Menschen…  Die Elefantengruppen stehen zum Teil in unmittelbarer Nähe der Wagen, Sie können die Straße nicht ungestört passieren und werden dadurch natürlich sehr gestresst. Die Elefanten in Wassernähe haben mehr Ruhe, da die Jeeps nicht bis zum Ufer fahren dürfen.

Sri lanka Elefanten mit Jeeps im Minneriya Nationalpark

Die Rüsseltiere finden hier im Park zwar genügend Nahrung und Wasser, sie haben auch ausreichend Platz. Da sie aber ständig gestört werden, kann von El Dorado leider nicht die Rede sein.

Wie kann ich im selben Text die Tiere als friedlich und entspannt beschreiben und gleichzeitig als gestresst?

Meines Empfindens nach werden einfach zu viele Jeeps auf einmal in den Park gelassen. Ich habe z.B einen Jeep ganz für mich alleine, ob ich will oder nicht. In den meisten Jeeps befinden sich nur 2 Personen, obwohl locker mindestens 6 Personen in einem Jeep Platz haben. Würde man die Anzahl der Jeeps beschränken und nur mit vollen Autos fahren, wäre das schon ein Fortschritt.

Meiner Meinung nach machen sich die Ranger darüber keine Gedanken, der Profit steht an erster Stelle. Aber das kann ich natürlich auch verstehen, da die Menschen auf Sri Lanka wirklich teilweise bitter arm sind.

Es ist immer leicht zu urteilen, das möchte ich an dieser Stelle nicht tun. Wenn wir die Parks besuchen, tragen wir ja auch alle dazu bei, dass mit den Tieren auf die eine oder andere Weise Geld verdient wird.

Ich gebe meinen persönlichen Eindruck und mein Empfinden wieder. Besonders die Familengruppen sind von den Jeeps gestresst – nicht umsonst lassen die Fahrer die Motoren laufen im Respekt vor Jungbullen, die schon einmal drohend auf einen Jeep zuhalten können.

Selber stelle ich mich mit meinem Jeep auch lieber etwas abseits des Trubels, um ein wenig andächtige Ruhe zu genießen. Da der Park sehr weitläufig ist, ist die Situation auch nur am Stausee so extrem für die Elefanten, den Rest des Parks können sie fast alleine genießen.

Inzwischen ist die Population auf Sri Lanka laut WWF wieder auf 4000 Elefanten angestiegen.

Sri Lanka Elefanten Familie am Minneriya Stausee am Nachmittag

Weitere Tiere im Minneriya Nationalpark

Auch wenn der Park hauptsächlich wegen der vielen Elefanten besucht wird, gibt es hier noch jede Menge andere Tiere zu bestaunen, z.B. den Weißbartlangur und den Ceylon Hutaffen, zwei endemische, also nur auf Sri Lanka vorkommende Affenarten.

Nach 3,5 Stunden ist auch diese Jeep Safari zu Ende, denn es wird langsam dunkel  und ich werde wieder in meinem Hotel abgesetzt. Es heißt Elephas, wie könnte es anders sein?

Die Infobox zum Minneriya Nationalpark

Wo befindet sich der Minneriya Nationalpark?
Nord-Zentralprovinz von Sri Lanka, 182 Kilometer nordöstlich von Colombo

AdresseMaradankadawala-Habarana-Thirukkondaiadimadu Highway,
Rambawilla 50150, Sri Lanka

Wie buche ich eine Safari Tour?

Am Straßenrand gibt es jede Menge Anbieter, wenn man sich im berühmten Dreieck Dambulla Sigiriya und Polonnaruwa befindet. Dort kann man direkt buchen.

Für den Fall, dass man mit einem eignen Fahrer unterwegs ist, ist es eine clevere Idee ihn zu bitten die Tour zu arrangieren. Die Fahrer kennen die Anbieter und wissen welche am Besten sind.  Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht, solche Planungen meinem Fahrer zu überlassen.

Wichtig ist es, frühzeitig zu buchen, es kann sonst passieren, das man an dem gewünschten Tag nicht mehr in den Park hinein kommt.

Eintrittspreise

Inklusive Abholung und Rücktransport zum Hotel ca.80 Euro

Der Park kann nur mit einem Jeep gebucht werden, der Preis gilt für Eintritt und Jeep

Dauer der Tour: 2-3 Stunden zzgl. Anfahrtszeit und Rückfahrt zum Hotel

Beste Jahreszeit für einen Besuch:
Juli – September, Trockenzeit im Park. Die Trockenzeit ist die Zeit des großen Elefanten Gatherings.

An der Südwestküste herrscht zu dieser Zeit der Südwestmonsun. Minneriya liegt dann im Windschatten der Berge und hat  die geringsten Niederschläge des Jahres. Die Elefanten sind dringend auf das Wasser des Stausees angewiesen und kommen daher in riesiger Zahl zu den Ufern des Minneriya Stausees. Mehrere 100 Tiere sind unterwegs!

Beste Tageszeit für einen Besuch: Nachmittags

Ab 14.30 Uhr ist eine gute Zeit, denn die Elefanten kommen nach der größten Hitze aus dem Dickicht hervor und trotten zu den Wasserstellen.  Man bleibt dann bis zur Dämmerung im Park und kann das wunderschöne Licht ist geniessen. Desweiteren ist  es ist nicht mehr so heiß im Jeep.

Pro & Contra 

Pro

  • Ein unvergleichlich schönes Erlebnis die Tiere in freier Wildbahn zu sehen
  • Eine großartige Landschaft
  • Viele verschiede Tiere sind im Park heimisch

Contra

  • Es sind zu viele Jeeps unterwegs
  • Die Elefanten werden teilweise massiv durch die vielen Jeeps  gestört

Welche Tiere leben im Park?

  •  Sri Lanka Elefanten
  • Affen
  • Vögel(Pelikan, Kranich, Strauß, Adler,Pfau,etc.)
  • Wasserbüffel
  • Warane
  • Krokodil
  • Chamäleon
  • Schlangen
  • Hirsche

(2) awesome folk have had something to say...

  • Michael Hadjian - Antworten

    27. August 2018 at 14:40

    Hey ,
    tolle Beschreibung und schöne Bilder.
    Da kommt man ins schwärmen 😉

    Michael

    • Andrea Grottke - Antworten

      29. August 2018 at 12:23

      Hallo Michael,
      das freut mich, wenn du als Weitgereister noch ins Schwärmen gerätst.

Please leave a Comment